Das Bausparen ist bei Bundesbürgern weiterhin beliebt, trotz anhaltend niedriger Zinsen. Das traditionsreiche Produkt hat für Neuanleger nach wie vor Vorteile. Sparer erhalten günstige, zinssichere Kredite und staatliche Zulagen. Altverträge belasten allerdings die Ertragskraft der Bausparkassen und stehen aktuell in der Diskussion. Lesen Sie hier, wie Bausparkassen auf die Niedrigzinspolitik reagieren und was dies für Verbraucher bedeutet.
Bausparen an dritter Stelle
Mehr als jeder dritte Deutsche hat einen Bausparvertrag abgeschlossen. 35 Prozent sind es im Jahr 2016, das ist ein leichter Rückgang gegenüber 37 Prozent im Jahr 2015. Damit bleibt das Bausparen eine der gefragtesten Anlageformen – der Bausparvertrag rangiert nach Sparbuch beziehungsweise Spareinlagen und dem Sparen auf dem Girokonto auf Platz drei der beliebtesten Geldanlagen. Das ergab eine Umfrage des Verbands der Privaten Bausparkassen.
Vorteile des Bausparens
Bausparen hat eine lange Tradition, es basiert auf dem Solidarprinzip: Das Geld, das durch die Prämien der Sparer in der ersten Phase angesammelt wird, steht Mitgliedern, die bereits in der zweiten Phase sind, als Darlehen zur Verfügung. Zusätzliche Vorteile des Bausparens sind die Zinssicherheit und die staatliche Förderung.
Altverträge in der Diskussion
Die anhaltende Niedrigzinsphase stellt die Anbieter von Bausparverträgen jedoch vor besondere Herausforderungen. Eine Belastung sind dabei insbesondere die Altverträge, die beispielsweise in den Neunzigerjahren zu hohen Sparzinsen abgeschlossen wurden. Zwischen den Bausparkassen und Bestandskunden ist es umstritten, ob diese Verträge seitens der Bausparanbieter gekündigt werden dürfen. Eine höchstrichterliche Entscheidung zu dieser Frage wird für das kommende Jahr erwartet.
Kreditvergabe wächst
Insbesondere die Altverträge belasten die Ertragskraft der 21 Bausparkassen in Deutschland. Die Bankenaufsicht Bafin beobachtet, dass sich das Geschäftsmodell der Bausparkassen verändert. Zwar übernehmen Bausparkassen in Deutschland weiterhin einen großen Teil der Finanzierung des privaten Wohnungsbaus. 2015 ist die Kreditvergabe an Privatpersonen weiter gestiegen, auch bei den Bausparsummen gab es einen Zuwachs.
Mehr Baudarlehen zur Vor- und Zwischenfinanzierung
Dennoch ist eine Verschiebung zu beobachten: Der Anteil der reinen Bauspardarlehen an der Bilanzsumme sinkt. Stattdessen nehmen die Baudarlehen ohne Sparfunktion zu. Im Jahr 2015 wurden 5,3 Milliarden Euro Bauspardarlehen ausgezahlt. Kapitalauszahlungen aus neu gewährten Vor- und Zwischenfinanzierungskrediten beliefen sich dagegen auf 19,2 Milliarden Euro.