Einbruchschutz für Ferienhäuser: Sicherheit bei Abwesenheit

  • 21.07.2020

    Einbruchschutz für Ferienhäuser: Sicherheit bei Abwesenheit

  • Einbrecher möchten unentdeckt bleiben. Deshalb schlagen sie meist dann zu, wenn niemand zuhause ist. Viele Auslandsimmobilien haben daher ein veritables Problem: Sie sind, zumindest im Fall von privat besessenen Ferienhäusern, nicht ständig bewohnt. Je nach Lage können so theoretisch Monate vergehen, bis ein Einbruch überhaupt entdeckt wird. Besitzer solcher Immobilien tun deshalb gut daran, dem Faktor Einbruchschutz besonders großes Augenmerk zuzumessen. Doch wie?

     

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    Private Ferienhäuse sind oft über viele Wochen sich selbst überlassen. Einbruchschutz muss deshalb sehr groß geschrieben werden. (pixabay.com © JoelHuegli)

    Nachbarschaft zahlt sich aus

    Die wenigsten Ferienhäuser stehen Dutzende Kilometer von der nächsten menschlichen Behausung entfernt. Bei den meisten gibt es zumindest in adäquater Nähe Nachbarn. Eingedenk dieser Tatsache beginnt sinnvoller Einbruchschutz auch bei diesen Immobilien mit einem guten Verhältnis zu ihnen. Ganz besonders solchen Nachbarn, die dauerhaft dort leben (also nicht nur selbst in den Ferien anreisen). Ein derartiges Verhältnis könnte beispielsweise folgendes beinhalten:

    1. Regelmäßige Kontrollgänge im Abstand von wenigen Tagen – vielleicht gibt es unter der Nachbarschaft ja sogar Hundebesitzer, sodass sich deren Notwendigkeit für tägliche Spaziergänge damit verbinden ließe.
    2. Regelmäßige Arbeiten (gegen Bezahlung), die dafür sorgen, dass das Ferienhaus nicht dauerhaft verlassen wirkt – beispielsweise kleine Gartenpflegearbeiten.
    3. Handlungen, die eine Anwesenheitssimulation unterstützen. Beispielsweise Öffnen von Fensterläden und dergleichen.

    Letzten Endes geht es darum, dafür zu sorgen, dass Ortsansässige „Augen und Ohren“ des Ferienhausbesitzers werden. Eine solche Beziehung kann beispielsweise beginnen, indem man sich kurz nach Erwerb vorstellt,  zu regelmäßigen Grillabenden und dergleichen einlädt; auch in diesem Fall funktioniert das Anbahnen einer guten Nachbarschaftsbeziehung nicht anders als in der ständig bewohnten heimischen Immobilie.

    Übrigens: Natürlich ist es losgelöst von der Nachbarschaft immer sinnvoll, sich bei der örtlichen Polizei vorzustellen und ihnen Meldung zu machen, wann man zu Besuch ist und wann nicht.

    Harter, mechanischer Einbruchschutz

    Selbst wer das Glück hat, einen hundebesitzenden Nachbarn zu finden, hat das Problem, dass auch der nur zwei- bis dreimal täglich am Haus vorbeikommt; ähnliches gilt auch für Polizeipatrouillen. Somit verbleiben gut und gern 23 Tagesstunden, in denen Einbrecher sich ihrem Werk widmen können. Im Klartext muss deshalb ein sehr umfassender mechanischer Einbruchschutz dafür Sorge tragen, dass sie:

    1. so lange wie möglich benötigen, um sich Zugriff zu verschaffen und
    2. dabei keinesfalls lautlos vorgehen können.

    In diesem Sinne sind beispielsweise Türen und Fenster mit hochwertigen Schlössern zwar gut, allerdings keinesfalls ausreichend. Zwar können Sie einem Einbrecher durchaus abnötigen, sich viele Minuten per Dietrich betätigen zu müssen – jedoch kann das in völliger Lautlosigkeit vonstattengehen.

    Der primäre mechanische Einbruchschutz sollte deshalb schon vor den Fenstern und Türen beginnen, in Form von Gittern. Wegen der besonderen Notwendigkeiten hier genügen dafür jedoch keine üblichen Metallbaubetriebe und keine Produkte von der Stange; derartige Konstruktionen sollten von Spezialisten auf Maß angefertigt werden – zumal nur diese über die Fähigkeit verfügen, auch besonders hochfeste Stähle und dergleichen zu verarbeiten und zu verschweißen. Je nach Lage sollte dieser Schutz allerdings auch auf die Grundstücksgrenze ausgedehnt werden – in Form Gitterzäunen.

    Natürlich mag manchen Ferienhausbesitzern eine derartig brachiale Optik nicht behagen. Jedoch stellen Gitter das wirksamste Element dar, da sie wirklich nur mit motorisierten Werkzeugen überwunden werden können – zudem hat die Optik auch etwas für sich: Sie wirkt enorm abschrecken auf die große Riege der „Durchschnitts-Einbrecher“ und Vandalen, die es auf schnelle, unkomplizierte Zugriffe abgesehen haben.

    Sichtbare Leere

    Für ständig bewohnte Immobilien wird geraten, Einbrechern den Blick ins Innere zu verwehren; etwa durch blickdichte Vorhänge. Der Sinn dahinter: So können Sie nicht sehen, ob und welche Wertgegenstände es zu holen gibt; einer der wichtigsten Gründe für das so häufig praktizierte Ausspähen.
    Ferienhausbesitzer indes sollten den umgekehrten Weg gehen; also Einbrechern (natürlich nur durch die Gitter) die Möglichkeit offerieren, einen guten Blick ins Hausinnere zu werfen. Das klingt nur paradox. In Wirklichkeit sorgt diese Maßnahme nämlich dafür, dass der Anreiz, überhaupt einen Einbruchsversuch zu starten, ganz erheblich reduziert wird.

    Das bedingt nur etwas Arbeit bei An- und Abreise. Denn das, was Einbrechern lohnenswert erscheint, lässt sich leicht aufzählen:
     

    • Fernseher und sonstige Haushaltselektronik,
    • Kunst und Schmuck,
    • Hochwertiger Hausrat (beispielsweise teure Grills und dergleichen),
    • Sonstige Wertgegenstände.

    Vor der Abreise wird einfach alles, das unter diese Kriterien fällt, so im Haus verborgen, dass es von außen unsichtbar bleibt – im Zweifelsfall in fensterlosen Räumen oder in Boxen unter den Betten. Das bedingt nur eine Stunde Arbeit und mehr Aufwand für Aus- und Einpacken.

    Einbrecher können dann von allen Seiten ins Haus spähen, finden aber keinen einzigen Gegenstand, der den Aufwand rechtfertigen würde, den es bedeutet, die Gitter und Schlösser zu überwinden. Damit reduziert sich die Tätergruppe erheblich und meist bleiben nur noch Vandalen, Gelegenheitstäter im jugendlichen Übermut und dergleichen übrig – und für die stellen die mechanischen Einbruchschutzhilfen ein noch größeres Hindernis dar.

    Übrigens: Dieser Punkt sowie der mit der Nachbarschaft werden auch dadurch unterstützt, dass das Grundstück von außen vergleichsweise gut einsehbar ist; Einbrecher also keine Deckung durch Bewuchs und dergleichen haben.

    Digitale Unterstützung

    Das Problem einer Ferienimmobilie besteht darin, dass sowohl Einbruchsversuche wie erfolgreiche „Brüche“ beim Vertrauen auf Nachbarn und Polizei mit viel Pech nur im Nachhinein entdeckt werden. Effektiver Schutz bedeutet jedoch, Einbrecher schon frühzeitig, zu Beginn ihrer Versuche, zu ertappen.

    In diesem Sinne sollten Hausbesitzer definitiv für ihre Immobilie jene Möglichkeiten ausschöpfen, die sich durch das Aufkommen digitaler Gebäudetechnik mittlerweile ergeben; Sicherheitstechnik durch das Smart Home.

    Diese Technik ermöglicht es, für vergleichsweise kleine Summen sehr umfangreiche Einbruchschutzsysteme aufzubauen; die überdies dank Internetanbindung auch noch in der Lage sind, ein Auslösen an jeden beliebigen Punkt der Welt zu melden – etwa auf das Handy des Hausbesitzers.

    Besonders viel Sinn machen in diesem Bereich:
     

    • Kamerasysteme. Vor allem an neuralgischen Stellen wie den Haus- bzw. Grundstückszugängen und auch im Innenraum – zumindest letztere mit einer Meldefunktion versehen; da sie bei Abwesenheit ja normalerweise nichts anzeigen würden. Wichtig: Steht das Haus innerhalb der EU, müssen hierbei Datenschutzgrundsätze beachtet werden.
    • Sensorsysteme. Als Basis vor allem solche, die Glasbrüche und das Öffnen von Fenstern und Türen registrieren. Soll es noch sicherer sein, empfehlen sich Tritt- und Körperschallsensoren. Übrigens ist es dank Smart Home möglich, auch eigentlich normale Schaltvorgänge zu melden – etwa das Betätigen von Lichtschaltern oder wenn in einem eigentlich aktuell leeren Haus Strom verbraucht wird.

    Ferner sollten solche Systeme keinesfalls nur den Besitzer alarmieren. Als Mindestmaß sollte eine Meldung eine normale Alarmanlage vor Ort auslösen, gern auch den eingeweihten Nachbarn informieren – und vielleicht ist es ja auch möglich, dass auch die Polizei automatisch informiert wird.

    Das alles bedeutet zwar einen gewissen Aufwand, dafür dürfen sich Ferienhausbesitzer jedoch sicher sein, bei jeder Rückkehr eine intakte und sofort bewohnbare Immobilie vorzufinden – und nicht den Urlaub damit beginnen zu müssen, die Versicherung zu kontaktieren und Schäden zu beseitigen.

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