Der Berliner Immobilienmarkt weist eine ganz eigene Struktur auf, die zum Teil natürlich mit der Geschichte bzw. der langen Teilung dieser Stadt zu tun hat. Berlin galt lange Zeit im Vergleich zu anderen Großstädten als "billig", was die Mietpreise bzw. Kaufpreise für Immobilien betrifft. Dies hat sich dank extensiver Luxussanierung der Innenstadtbezirke radikal geändert, und so sind Mietpreise von ca. 11 Euro (kalt) pro Quadratmeter in Lagen wie Prenzlauer Berg oder den "hippen" Straßenzügen Neuköllns oder Kreuzbergs keine Seltenheit mehr. Diese Preise werden natürlich auch dem Budget der teilweise recht gut verdienenden Bewohner (Startups, Agenturen) gerecht.
Immobilien mieten stellt aber für diejenigen, die als Geringverdiener zu bezeichnen sind, ein großes Problem dar. Oftmals werden Wohnungen nach der Sanierung durch "Umlage" auf die Mieter für die alt eingesessenen Mieter unbezahlbar, so dass diese sich in die Randlagen von Berlin bewegen müssen. In Bezirken wie Moabit oder Wedding, die noch bezahlbar sind, und die auch zentral gelegen sind, wird eine ähnliche "Gentrifizierung" befürchtet, so dass mittelfristig eine Schere zu beobachten sein wird, die im Innenstadtbereich eine Art Erlebniskultur mit hochwertigen Immobilien kombiniert aufweist und in den Randbezirken ein doch recht trostloses Bild des Wohnens ohne Kinos, Cafés etc. bietet.
Für Familien, die auf ein bisschen Grün Wert legen, ist es fast selbstverständlich, sich nach "draußen", nach Pankow, Spandau oder Marzahn, zu orientieren. Neben Blöcken von städtischen Mietwohnungen finden sich dort kleinere Grundstücke, die mit Einfamilienhäusern bebaut sind. Die Preise, die hier bezahlt werden müssen, sind im Vergleich zu anderen Städten noch moderat, was dazu führt, dass junge Familien sich häufig in recht homogenen Siedlungen wiederfinden, aber es auch schaffen, sich etwas Eigenes zu kaufen. Ein gewisser Unterschied ist hier immer noch zwischen West und Ost zu beobachten. Ein Haus kaufen kann im Osten durchaus auch bei einem mittleren Einkommen eine Option sein, wenn man sich an den östlichen Rand begibt, bzw. gleich in den Gürtel um Berlin zieht. Teuer dagegen sind Bezirke im Südwesten, die traditionell große Häuser aufweisen, Wasser (Schlachtensee, Wannsee), und einen dörflichen Charakter haben.
Die Interessen sind gerade in Berlin natürlich sehr unterschiedlich. Eine Wohnung mieten hier junge Leute, die noch nicht wissen, ob sie überhaupt in Berlin bleiben werden. Oftmals werden hier auch größere Objekte geteilt. Berlin weist eine lebhafte "WG" Szene auf, die auch den vielen internationalen Zugereisten eine Chance auf eine Unterkunft bietet. Ein besonderes Phänomen stellt das Segment der "Ferienwohnungen" dar, die als Ersatz für Hotels dauerhaft vermietet werden. Hier bestehen politische Bestrebungen, diese Grauzone zu unterbinden.