Schimmel in der Wohnung – Tipps zum Vorbeugen und Bekämpfen von Wandschimmel

  • 11.02.2021

    Schimmel in der Wohnung – Tipps zum Vorbeugen und Bekämpfen von Wandschimmel

  • Schimmel
    Ein gruseliges Bild: schwarze Schimmelflecken an den Wänden. Foto © Andrey Popov/Adobe Stock

    Schimmel in der Wohnung ist wahrlich eine unangenehme Sache: Er breitet sich oft unbemerkt aus, bildet dunkle Flecken an den Wänden, verströmt einen modrigen Geruch und richtet zu alldem auch noch Schäden an Mauern, Möbeln und im schlimmsten Fall sogar der eigenen Gesundheit an. Vorsicht ist also besser als Nachsicht. Wie sich ein Schimmelbefall vermeiden beziehungsweise entfernen lässt, verrät Ihnen dieser Artikel.


    Schimmel ist ein Risiko für die Gesundheit

    Pilzsporen sind in unserer Umwelt allgegenwärtig, sowohl im Haus als auch in der freien Natur. Sie sind mikroskopisch klein und schwirren in der uns umgebenden Luft zu Zigtausenden herum. Tagein tagaus inhalieren wir somit auch unbemerkt bis zu zehn Pilzsporen pro Atemzug – jedoch in einer solch geringer Konzentration, dass in der Regel keinerlei Gefahr für unsere Gesundheit besteht.

    Sind die Wohnräume, in denen wir täglich mehrere Stunden verbringen, von Schimmelpilzen befallen, kann die Sporenbelastung, der wir ausgesetzt sind, jedoch auf ein gefährliches Niveau steigen. Atemwegsprobleme, Mykosen (Pilz-Infektionen) sowie Allergien und Reizreaktionen können folgen. Allerdings ist unbekannt, wo genau der kritische Grenzwert liegt. Um Erkrankungen vorzubeugen, sollte Schimmel in der Wohnung daher möglichst rasch beseitigt werden.

    Wo Schimmel ist, da ist auch Feuchte

    Schimmelpilze sind äußerst anspruchslose Wesen. Um wachsen zu können, brauchen sie lediglich ausreichend Feuchte und Nährstoffe. Als Nährstoffquelle dienen organische Partikel, welche sich allerdings nahezu überall befinden, sogar in unserem Hausstaub, in Tapeten und in manchen Wandfarben. Ausbreiten kann sich der Schimmel jedoch nur, wenn auch genug Feuchte geben ist. Relevant sind sowohl die Luftfeuchtigkeit als auch der Feuchtegehalt der Wand.

    Schimmel
     

    Oft breitet sich Schimmel unbemerkt aus, wie beispielsweise hinter Tapeten. Foto © Yavdat/Adobe Stock

     

    Feuchtigkeit gelangt über verschiedene Wege in unsere Wohnräume:
    •    durch den beim Duschen, Baden und Kochen entstandenen Wasserdampf
    •    durch die zum Trocknen aufgehängte Wäsche
    •    durch die Ausdunstungen unsere Zimmerpflanzen
    •    durch uns Menschen selbst (Atemluft, Schweiß)
    •    durch Kondensation
    •    durch undichte Dächer, Mauern und Rohrleitungen
    •    durch Havarie-Schäden (wie beispielsweise Wasserrohrbrüche)

    Am schnellsten wachsen Schimmelpilze übrigens bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 bis 85 Prozent. Erst bei Werten unter 65% stellt sich das Wachstum des Pilzes ein. Seine Sporen können übrigens allerdings auch bei trockenen Verhältnissen noch über Monate und Jahre hinweg überleben beziehungsweise ausharren.

    Schimmel lässt sich in vielen Fällen vermeiden

    Schimmel ist zwar nicht immer einfach zu vermeiden, zumal da dem Pilzbefall zahlreiche Ursachen zugrunde liegen können, jedoch können vorsorglich einige Maßnahmen getroffen werden. Bei intakten Gebäuden sind schimmlige Wände beispielsweise oft falschem Verhalten beim Lüften und Heizen geschuldet. Häufiger sind allerdings Baumängel und Schäden an Häusern, die lange Zeit unbemerkt blieben, die Wurzel des Problems – in diesem Fall kann das Wachstum von Pilzen durch Lüften und Heizen lediglich eingebremst werden, solange die Ursache für den Feuchtigkeitseintritt nicht behoben wird.

    Um Schimmel vorzubeugen, sollte man stets:

     

    • auf Baumängel achten und diese möglichst sofort beheben – zum Beispiel Risse und Löcher an den Außenwänden des Gebäudes füllen und verputzen    bei der Möblierung idealerweise zehn Zentimeter Abstand zwischen Möbeln und Wänden halten, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten

         

    • ausreichend heizen – auch Räume, die nicht rund um die Uhr bewohnt werden  
    • regelmäßig lüften – insbesondere im Winter, da hier die Gefahr eines Schimmelbefalls besonders hoch ist ist das Lüften eines Raumes nicht möglich, kann man etwa mithilfe von Luftentfeuchtern die relative Luftfeuchtigkeit regulieren (auf unter 65% senken)
    • Wände möglichst trocken halten – zum Beispiel beim Kochen den Dunstabzug verwenden, nach dem Duschen beschlagene Fliesen abtrocknen, Fugen abdichten etc.
           

      Richtiges Heizen und Lüften beugt Schimmel vor
      Schimmel
      Durch das Beheizen eines Raums verliert die Luft an Feuchtigkeit. Foto © ri/pixabay.com

      Wohl fühlen sich Schimmelpilze übrigens bei Temperaturen von zwischen 0 und 60°C, am schnellsten wachsen sie allerdings bei 20 bis 25°C – Temperaturen, die auch häufig in unseren Wohnungen gegeben sind. Um den Schimmelpilzen möglichst effektiv entgegenzuwirken, ist es deshalb umso wichtiger ist, Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur durch richtiges Lüftungs- und Heizverhalten zu regulieren.

      Tipps für richtiges Lüften:

          Schlafzimmerfenster sollten in Sommernächten entweder gekippt oder ganz geöffnet stehen; im Winter hingegen sollte das Schlafzimmer mindestens zweimal täglich intensiv stoßgelüftet werden, idealerweise nach dem Aufstehen sowie vor dem Zubettgehen.
          In der Küche und im Badezimmer sollte unmittelbar nach dem Kochen, Duschen und Baden gut gelüftet werden, um die durch Wasserdampf entstandene Luftfeuchte zu entfernen. Fliesen und Fenster sollten am Ende nicht mehr beschlagen sein.
          Wohnräumen sollten, wenn möglich, mit geöffneten Türen quergelüftet werden, um einen möglichst starken Luftzug zu erwirken.
          Badezimmertüren sollten jedoch nur geöffnet werden, wenn es darin keine eigene Möglichkeit zum Lüften gibt, da die Feuchtigkeit aus dem Badezimmer sonst womöglich in andere Räume befördert wird.


      Tipps für richtiges Heizen:

          Die Temperatur in den Wohnräumen sollte bei rund 20 Grad liegen.
          Küche, Schlafzimmer, Flur und WC sind idealerweise nur rund 18 Grad warm.
          Kühler als 14 Grad sollte es in keinem Raum dauerhaft sein, denn in ungeheizten, kühlen Zimmern droht ebenfalls Schimmel, da die Feuchtigkeit an den Wänden kondensiert. Je kühler Räume sind, desto häufiger muss man sie lüften.


      Schimmel bekämpfen – mit diesen Mitteln klappt es

      Ob man Schimmel selbst effektiv bekämpfen kann oder eine Fachkraft gerufen werden sollte, hängt einerseits davon ab, wie sehr sich der Schimmel bereits ausgebreitet hat, und andererseits die Feuchtigkeitsquelle zum Versiegen gebracht werden können. Um die Situation richtig zu bewerten, ist es also notwendig, zunächst die Ursache des Pilzbefalls ausfindig zu machen. Grundsätzlich gilt jedoch: Ist weniger als ein halber Quadratmeter befallen, stehen die Chancen gut, den Pilzbefall auch in Eigenregie unter Kontrolle zu bekommen.

      Folgenden Mittel können zur Entfernung von Schimmel eingesetzt werden:
      -    Medizinischer Alkohol aus der Apotheke (70-80% Ethanol)
      -    Wasserstoffperoxid (Lösungen mit 2-5% reichen in der Regel aus)
      -    Chlorhaltigen Schimmelentferner
      -    Brennspiritus (nur an glatten Flächen wie Glas und Fliesen, nicht an Wänden und Textilien verwenden)
      -    Soda beziehungsweise Natron (jedoch nur bei kleineren Schimmelflecken)

      Wichtig: Sicherheit muss vorgehen, denn der Umgang mit Wasserstoffperoxid, Chlor und Co ist keineswegs ungefährlich. Beim Entfernen von Schimmel sollte daher immer eine geeignete Schutzkleidung getragen werden. Atemmasken schützen etwa vor giftigen Dämpfen; Handschuhe und Schutzbrillen vor Spritzern und Verätzungen an Haut und Augen. Darüber hinaus sollte nach der Schimmelentfernung intensiv gelüftet werden. Weitere nützliche Empfehlungen für die Sanierung finden Sie im Schimmel-Ratgeber des Umweltbundesamts.

       

      Die Schuld- und Kostenfrage – Mieter oder Vermieter?

      Schimmel ist ein Mietmangel und wird daher häufig zu einem Streitfall zwischen Mieter und Vermieter. Während die Mieter meist bauliche Mängel als Ursache annehmen, verweisen die Vermieter wiederum gerne auf falsches Lüften und Heizen sowie fehlende Abstände zwischen Möbeln und Wänden. Fest steht jedoch, sowohl Mieter als auch Vermieter haben Rechte und Pflichten.

      Das Wichtigste: Der Vermieter muss unverzüglich nach Entdecken eines Schimmelbefalls über diesen informiert werden. Wird dieser Anzeigepflicht nicht nachgekommen, geht unter anderem der Anspruch des Mieters auf Mietminderung verloren. Zudem wissen Vermieter oft bereits über die mögliche Ursache Bescheid und können das Problem somit womöglich zeitnah und effektiv beheben.

      Darüber, wer die Verantwortung für den Schimmelbefall trägt, entscheidet im Zweifelsfall ein Gutachter. Das Gesetz schreibt die Beweislast jedenfalls zunächst den Vermietern zu. Das heißt, diese müssen beweisen, dass ein Verschulden ihrerseits (zum Beispiel aufgrund nicht behobener Baumängel) als Ursache ausgeschlossen ist, und müssen somit auch die Kosten des Gutachtens vorläufig übernehmen. Erst wenn ein Nichtverschulden werden die Kosten beziehungsweise die Beweislast auf die Mieter umgewälzt.
       
  • Kommentare

  • Dein Kommentar*
    Name*
    Email*
    Captcha
    Sicherheitscode*
    Abschicken