Als sie aufkamen, wurden die Solaranlagen gefeiert. Erneuerbare Energien waren Trend und gefragt und passten auch gut in die politische Landschaft der Zeit. Daraus entwickelte sich natürlich auch eine ganze Branche, beinahe schon eine Boombranche, die der Hersteller von Solaranlagen, die von kleinen Anlagen für den Privathaushalt bis hin zum umfangreichen Kraftwerk alles bauten. Die Sonne als das Symbol der Anti AKW Bewegung wurde praktisch als Energielieferant eingesetzt. Diese Entwicklung wurde auch durch die deklarierte Energiewende mit ihren ambitionierten Target-Zahlen noch einmal befeuert. Solaranlagen konnte man jetzt überall finden: bei der Suche nach einer Wohnung oder auch, wenn man ein Haus kaufen wollte, überall waren die dezenten Panele zu finden, die zeigten, dass es in dem betreffenden Gebäude recht fortschrittlich zugehe.
In diese schöne, fast utopisch zu nennende Lage platzten aber im vorletzten Jahr einige Neuerungen hinein, die, wenn sie auch nicht direkt das Ende der Solarenergie bedeuten, doch einen deutlich erkennbaren Rückschritt bezüglich der Nutzung dieser Energieform bzw. vor allem des Baus von neuen Solaranlagen bedeuten. Wenn man sich die Zahlen ansieht, die für die Jahre 2010 bis 2012 für neue Anlagen zu verzeichnen waren, sieht die jüngere Vergangenheit noch sehr gut aus. Im Schnitt wurden pro Jahr weitere Anlagen mit einer Produktionskapazität von zwischen 7,4 und 7,6 Gigawatt gebaut. Dann: Cut. Im Jahr 2013 wurden nur noch Anlagen für insgesamt 4,5 Gigawatt Leistung an den Start gebracht. Dieser Rückgang ist vor allen Dingen auf den Betreib mittlerer und großer Anlagen zurück zu führen, der eine drastische Einbuße erlebte. Denn für diese Anlagen gilt, dass seit 2012 nicht mehr im vollen Umfang der Preis des erzeugten Stromes vergütet wird, eine Maßnahme, die ursprünglich als eine Art Belohnung eingesetzt wurde.
Wohin also mit all der Sonnenenergie? Vermarkten lässt sich diese Energie nur noch mit Mühe und großem finanziellem Aufwand, vor allem, wenn man an das große Volumen denkt. Diese Entwicklung hat sich denn auch fast umgehend darin geäußert, dass die Popularität von Solaranlagen stark zurück ging. Wenn Anlagen Überschuss produzieren, warum sollte man sie betreiben, so die durchaus logische Frage, die viele potentielle Betreiber ganz sicher von dem Schritt "zur Sonne" abhält. Man kann aber auch davon sprechen, dass in Deutschland in punkto Solaranlagen eine gewisse Sättigung erreicht wurde. Es werden aktuell 1,8 Millionen Solarwärmeanlagen und 1,3 Millionen Photovoltaikanlagen gezählt. Damit kommt bereits jeder zehnte Deutsche in den Genuss, in einem Haus, das mit Solarkraft betrieben wird, zu residieren. Möglicherweise ist hier tatsächlich das Ende des Wachstums erreicht, und man wird kaum mehr etwas von neuen Solaranlagen hören?