Der moderne Mensch verbringt heute bis zu 90 Prozent seines Tages innerhalb von Gebäuden. Es ist jedoch wissenschaftlich belegt, dass der Mensch für Gesundheit, Wohlbefinden, gesunden Schlaf und Konzentrationsfähigkeit genügend frische Luft und ausreichend Licht braucht. Das sind die besten Voraussetzungen für ein gesundes Leben. Das Tageslicht hat zudem einen enormen Einfluss auf den Biorhythmus. Diese Erkenntnis gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das macht sich zunehmend auch im Baubereich bemerkbar.
Das Fenster – mehr als nur eine Lichtquelle
Es ist eigentlich ganz einfach. Durch die Fenster kommt natürliches Tageslicht in die Gebäude. Doch nicht nur das. Ein Fenster beeinflusst auch Energiebilanz, Privatsphäre und die Möblierbarkeit eines Raumes. Deshalb ist es wichtig, bei der Auswahl eines Fensters nicht nur auf seine Größe und den Preis zu schauen. Um den maximalen Nutzen zu erreichen sind noch andere Aspekte des Fensters als Bauteil eines Hauses wichtig. Der Mehrpreis hochwertiger Fenster macht sich später bezahlt.
Die Anforderungen an moderne Fenster beschränken sich nicht mehr nur darauf, Licht in ein Gebäude zu lassen. Sie bieten Witterungsschutz, Sicherheit und sollen sich komfortabel bedienen lassen. Das wissen die Fensterhersteller. Heute stellen sie circa 95 Prozent der Fenster individuell nach Kundenwunsch her. Qualitätshersteller wie beispielsweise Schüco können diesen individuellen Kundenwünschen nur gerecht werden, weil sie mit entsprechenden Maschinen arbeiten, wie beispielsweise die Profilbiegemaschinen des Schweizer Herstellers PBT AG. Es gibt großflächige Sonderformate, fast rahmenlose Fenster, leichtgängige Schiebeelemente, Übereck-Verglasungen und auch elektrisch steuerbare Fensterelemente, die sich in ein Smarthome-Konzept einbinden lassen.
Standardelemente, wenn Sparsamkeit angesagt ist
Mit Standardformaten und -elementen können Bauherren viel Licht in ihr Haus holen bei bezahlbaren Preisen. Die Auswahl ist sehr groß; auf Individualität muss keiner verzichten. Es ist nicht immer notwendig, dass sich ein Fenster öffnen lässt. In diesen Fällen sind Festverglasungen eine günstige Alternative. Dabei ist allerdings die Einbausituation genau zu betrachten, damit sich das Fenster von außen einfach reinigen lässt. Mittlerweile hat die Fensterindustrie auch hier Lösungen erarbeitet. Mit speziellen Beschichtungen kann sich der Schmutz gar nicht erst festsetzen. Er wird dann einfach mit dem nächsten Regen weggewaschen. Allerdings geht es meistens nicht ganz ohne Putzen. Darüber hinaus sind solche Spezialgläser eine Kostenfrage.
Die Lichtausbeute erhöhen
Das meiste Licht kommt von oben. Die Leuchtdichte aus dem Zenit ist dreimal so hoch wie bei seitlich einfallendem Tageslicht. Oberlichter, raumhohe Verglasungen bis unter die Decke und Dachfenster bringen das meiste Licht ins Innere eines Gebäudes. Deshalb bringen Oberlichter deutlich wahrnehmbar mehr Licht in einen Raum, zudem verteilt sich das Licht dadurch gleichmäßiger. Deshalb ist es sinnvoller, die Fensterfläche nach oben zu vergrößern als nach unten. Dennoch steigt die Beliebtheit bodentiefer Fenster. Ihr Vorteil ist ein besserer Ausblick, auch für sitzende Menschen oder kleine Kinder.
Die Ausrichtung entscheidet
Wenn sich hohe Glasfronten schwellenlos nach außen öffnen lassen, holen sie sozusagen die Natur ins Haus – und neugierige Blicke. Das ist ein Punkt, der bei der Platzierung der Fenster unbedingt zu bedenken ist. Nicht selten haben Gebäude wunderschöne Glasfronten, die dann im Alltag mit Vorhängen zugehängt sind.
Großflächige Fenster eignen sich gut mit Sicht zum Garten oder zu sichtgeschütztem Balkon oder Terrasse. Auch wichtig bei der Platzierung sind Nutzung und Himmelsrichtung. Liegt beispielsweise der Frühstücksplatz nach Osten und ist schon gleich morgens mit Sonne geflutet, bringt das beim Kaffeetrinken gleich doppelt Energie. Großflächige Fenster waren früher ein No-Go. Die Wärmeverluste im Winter waren viel zu groß. Heute gibt es moderne Dreischeiben-Verglasungen, die dem Wärmeverlust entgegenwirken. Heute helfen großflächige Verglasungen im Winter den Heizenergiebedarf zu reduzieren und so zum Klimaschutz beizutragen. Glasflächen, die nach Süden ausgerichtet sind, holen viel Wärme ins Haus. Allerdings kann dies im Hochsommer schnell zu heiß werden. Deswegen ist hier eine außen liegende Verschattung sinnvoll.
Energieeffizienz der Fenster
Die Energieeffizienz beschreiben der g-Wert und der U-Wert der Verglasung. Der U-Wert steht für die Menge an Energie, die durch die Verglasung verloren geht. Ein geringer U-Wert bedeutet einen geringen Wärmeverlust. Der g-Wert gibt an, wie viel Sonnenenergie durch das Glas dringt.
Allerdings: Je besser ein Fenster gedämmt ist, umso weniger Licht lässt es in den Raum, weil der g-Wert geringer ist. Bei einer Zweifachverglasung sollte er mindestens 62 Prozent betragen, bei einer Dreifachverglasung mindestens 55 Prozent. Lichtplaner empfehlen die Verwendung von zweifach verglasten Scheiben, denn der Lichtverlust im Vergleich zu dreifach verglasten Scheiben ist 30 Prozent geringer. Einerseits spart die Dreischeibenverglasung Heizenergie. Auf der anderen Seite ist der Tageslichteinfall geringer und auch der solare Wärmeeintrag. Das kompensieren die meisten mit elektrischer Beleuchtung. Das dürfte sich heute, bei einer normalen Nutzung des Wohnraums jedoch nicht mehr so stark bemerkbar machen, weil immer mehr energiesparende LED-Leuchten im Einsatz sind.
Der Aspekt Sicherheit
Wer Angst vor Einbrechern hat, kann einbruchhemmendes Sicherheitsglas wählen. Dazu machen Pilzkopf-Verriegelungen und abschließbare Fenstergriffe die Fenster sicherer. Sicherheitsglas ist teuer, aber je nach Einsatzbereich absolut notwendig. Bei bodentiefen Fenstern in einem Obergeschoss, wo es weder Balkon noch Geländer gibt, ist eine Absturzsicherung notwendig. Diese Fenster müssen zwingend aus Sicherheitsglas sein. Fenster lassen sich auch über Smarthome-Anwendungen in ein Alarmanlagenkonzept einbinden. Zudem sind große Fensterflächen auch eine Frage des persönlichen Geschmacks und des individuellen Sicherheitsbedürfnisses. Es fühlt sich nicht jeder in einem transparenten Haus wohl.
Die Größe der Glasfläche
Der Wechsel von geschlossenen und offenen Flächen ist bei der Planung der Fenster sicherlich ein wichtiger Aspekt. Schließlich entscheidet er über die Möblierbarkeit der einzelnen Zimmer. Oft kollidieren Fensterflügel mit Schranktüren oder Küchenarmaturen, weil bei der Planung des Fensters im Ankleideraum oder über der Spüle dieses Detail schlicht vergessen wurde. Die Größe der Glasflächen sollte in einem angemessenen Verhältnis zur Raumgröße stehen und etwa ein Fünftel der Raumfläche betragen. In Wohnräumen ist es empfehlenswert, dass in halber Raumtiefe etwa fünf bis zehn Prozent des Lichts von draußen ankommen. Der Mindeststandard wurde auf 0,9 Prozent festgesetzt. Damit sollten sich Bauherren allerdings nicht zufrieden geben.
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