Wer eine Wohnung mietet, muss in Bezug auf die Nebenkosten nicht mehr die Katze im Sack kaufen. Inzwischen schreibt die Energieeinsparverordnung (EnEV) vor, dass auch vermietete Wohngebäude mit einem Energieausweis ausgestattet werden müssen. Hier können Mieter Einsicht nehmen und erkennen, wie effizient das Wohnhaus ist. Zu den Energieträgern Gas oder Öl lassen sich darauf direkt Kennwerte ablesen. Die neuen Energieausweise vereinfachen die Übersicht. Sie sind mit den Energieeffizienzklassen A + bis H versehen und zeigen sofort, ob ein Haus einen niedrigen oder hohen Energiebedarf hat.
Doch was können Mieter darüber hinaus tun, um die Wohnung noch energieeffizienter zu machen? Gerade wenn das Haus energetisch betrachtet nicht „up to date“ ist, ist das Vorhaben gar nicht so leicht. Wie es trotzdem gelingt, zeigt die folgende Auflistung.
Im Zweifel den Vermieter fragen
Wenn die Heizung nicht richtig eingestellt ist, die Fenster undicht sind, sind Mieter in Sachen Energiesparen schnell am Ende. Die Dämmung der Gebäudehülle und auch die Modernisierung der Heizungsanlage ist die Pflicht des Vermieters. Mieter können das allerdings nicht einfordern, meist bleibt ihnen nur der Auszug. Wer jedoch in der Wohnung bleibt, kann auf eigene Faust dafür sorgen, dass die monatliche Kostenbelastung sinkt. Der erste Schritt besteht darin, einen günstigen Lieferanten zu finden. Wer den Gas-, Öl- oder Stromlieferanten wechseln will, kann online unkompliziert vergleichen und sparen. So lassen sich beispielsweise Stromanbieter auf den gängigen Portalen unter Eingabe der wichtigsten Aspekte wie Postleitzahl, kWh-Verbrauch im Jahr und Anzahl der Personen im Haushalt einfach vergleichen.
Ein weitergehender Schritt ist, selbst energiesparende Maßnahmen vorzunehmen. In manchen Fällen muss der Vermieter zustimmen. Allerdings gilt, wenn
- Veränderungen unproblematisch rückgängig zu machen sind und
- keine Schäden an der Substanz verursachen,
muss die Erlaubnis nicht zwingend eingeholt werden. Bestehen Zweifel, sollte der Mieter die Maßnahmen mit dem Vermieter vorher abstimmen.
So sparen Mieter Energie
- Fenster und Türen abdichten
Bei undichten Fenstern und zugigen Türen ist Selbsthilfe einfach. Im Baumarkt gibt es Dichtungsbänder und Durchzugstopper, die ohne großen Aufwand montiert werden können. Sie kosten nicht viel, sparen aber effektiv Energie. Und das schlägt sich auf der Energierechnung nieder.
- Programmierbare Thermostatventile montieren
Viele Mietwohnungen sind über eine Zentralheizung geregelt. Damit Mieter die Heizzeiten nach ihren Ansprüchen steuern können, können sie programmierbare Thermostate installieren. Die Thermostate lassen sich so regeln, dass Temperaturen nur zu bestimmten Tages- oder Nachtzeiten erhöht oder gesenkt werden. Die Programmierung lässt sich in jedem einzelnen Raum anpassen. So können auch in Abwesenheit Heizungen auf niedrigem Niveau laufen und somit wertvolle und teure Energie sparen. Die Montage lässt sich selber oder durch einen Fachmann vornehmen. Wichtig ist, die alten Thermostatregler bei Auszug wieder zu installieren, denn sie gehören dem Vermieter.
- Heizkörpernischen dämmen
Die Wand hinter einem Heizkörper nimmt viel Wärme auf. Sie reflektiert diese aber nicht in den Raum, sondern gibt sie durch das Mauerwerk nach draußen ab. Zum einen ist wichtig, dass zwischen dem Heizkörper und dem Mauerwerk ausreichend Platz ist. Ist das der Fall, können Mieter hinter dem Heizkörper eine kostengünstige Dämmstoffplatte anbringen. Das reduziert den Wärmeverlust über die Außenwand sofort. Ganz wichtig bei der Montage ist, dass die Platten lückenlos hinter dem Heizkörper angebracht werden. Falls die Montage nicht ohne das Abbauen der Heizkörper funktioniert, müssen Mieter die Erlaubnis vom Vermieter einholen.
- Wasserhähne austauschen
Klassische Wasserhähne mit getrennten Kalt- und Heißwasserreglern verschwenden wertvolle Ressourcen. Besser sind die sogenannten Einhebel-Mischarmaturen. Diese regeln die Wassertemperatur so, dass beim Mischvorgang erheblich weniger warmes Wasser ungenutzt durch den Ausguss verschwindet. Unterm Strich schlägt sich das auf die Wasserrechnung nieder. Wird das Wasser darüber hinaus elektrisch erhitzt, sparen Mieter mit einer Einhebel-Mischarmatur zusätzlich Stromkosten.
- Duschköpfe auswechseln
Handelsübliche Duschköpfe verbrauchen viel Wasser. Wer den Duschkopf gegen eine Sparbrause auswechselt, kann kräftig Wasser sparen. Das Duscherlebnis ändert sich damit nicht, doch die sparsamen Dosiersysteme lassen nur rund 6 Liter Wasser pro Minute durch den Duschkopf fließen. Handelsübliche Duschköpfe verbrauchen im Vergleich dazu 12 Liter. Neben der effektiven Verbrauchssenkung haben Sparbrausen einen weiteren Vorteil: Sie sind nicht so anfällig für Verkalkung.
- Persönliche Investitionen
Falls Mieter schon lange in der Wohnung leben und auch darüber hinaus planen, langfristig dort zu bleiben, kann sich eine eigene Investitionen in einzelne Sanierungsmaßnahmen durchaus rechnen. Das ist zum Beispiel bei neuen Fenstern oder Türen der Fall. Grundsätzlich müssen Mieter sich dazu mit ihrem Vermieter zusammensetzen. Auf der einen Seite stehen die Investitionen des Mieters, auf der anderen Seite adäquate Ausgleichsmaßnahmen des Vermieters.
Eine gute Möglichkeit wäre zum Beispiel, dass mit dem Vermieter eine Vereinbarung über den Verzicht auf zukünftige Mieterhöhungen ausgehandelt wird. Die Miete könnte so lange eingefroren werden, bis die getätigten Investitionen ausgeglichen sind. Diese Variante ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn der Mieter noch viele Jahre in der Wohnung verbleibt. Ansonsten müssen sich Mieter und Vermieter auf andere Ausgleichsmaßnahmen wie mietfreies oder teilmietfreies Wohnen einigen. Gerade in Hinblick auf den ständig ansteigenden Mietspiegel ist eine solche Vereinbarung für Mieter günstig.
Generell ist es wichtig, sich bei einem solchen Engagement gegenseitig abzusichern. Schriftliche Vereinbarungen sind hier unumgänglich. Nur so können Mieter und Vermieter gleichermaßen rechtsgültig sicherstellen, dass sie später nicht alleine auf den Kosten sitzenbleiben. Ein gemeinsamer Rechtsanwalt zur Klärung der Einzelheiten ist sinnvoll. Online lässt sich ein geeigneter Anwalt in der Nähe ausfindig machen. Auch der Anruf bei der regional zuständigen Anwaltskammer hilft dabei, den Erstkontakt zu einem passenden Fachanwalt herzustellen. Informationen dazu gibt es hier.
Quellen:
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