Der neuen Regierung ist das Thema "Mieten", "Mietwohnungen" und der Erhalt bezahlbaren Wohnraums ein klar erkennbares Anliegen. Darum gehört auch zu einer der ersten Maßnahmen dieser Regierung ein Umwandlungsverbot, das in München - und sicher bald auch in anderen Gemeinden mit einer ähnlichen Struktur - dafür sorgen soll, dass es mit der Welle an Umwandlungen ein Ende hat. München steht als Prototyp der "Luxusstadt" natürlich ohnehin in einer besonders exponierten Lage. Denn nicht nur, dass es grundsätzlich extrem teuer dort ist, Wohnungen mieten zu wollen; auch ist das Angebot an Mietwohnungen in den letzten 10 Jahren rapide gesunken.
In München kam es zu einem wahren Boom an Umwandlungen in der begehrten City, bei der alt eingesessenen Mietern aufgrund von Eigenbedarf gekündigt wurde, um die leer stehenden Wohnungen nach aufwändigen Sanierungen in teure Eigentumswohnungen umzuwandeln. Damit entfielen über die Jahre bis zu 70.000 Wohnungen, die zuvor zur Miete auch "Normalverdienern" zur Verfügung gestanden hatten. Mieterschutzorganisationen hatten schon seit 25 Jahren davor gewarnt, dass die Innenstädte eines Tages nur noch von Reichen besiedelt werden könnten, womit natürlich auch eine Verdrängung weniger begüterter Menschen in die Randlagen einher geht. Die Bestrebungen dieser Organisationen sollen nun zum 1.3.14 endlich in Form von Maßnahmen umgesetzt werden, die der Umwandlung ein klares "Nein" entgegen halten.
Innenminister Joachim Herrmann will das neue Instrument, das der Umwandlung einen Riegel vorschiebt, als Teil des Maßnahmepakets gegen die Zerstörung bezahlbaren Wohnraums zeitnah und effizient einsetzen. Dies bedeutet, dass Baugenehmigungen für Luxussanierungen nicht mehr erteilt würden, und auch von Seiten der Hausbesitzer offen gelegt werden muss, was sie mit ihren Immobilien genau planen. Sanierungen, die Mietwohnungen in ihrer Qualität steigern, sind natürlich weiterhin erlaubt bzw. auch gerne gesehen. Dass die bisher an einem Verkauf hochpreisiger Wohnungen recht gut verdienenden Hausbesitzer nicht eben begeistert von den neuen Gesetzen sind, ist klar. Auch fallen hohe Maklerprovisionen, die beim Verkauf einer Luxusimmobile anfallen, fortan natürlich weg.
Profitieren werden aber alle, die in München auch in Innenstadtlage etwas mieten möchten und nicht mehr auf eine Struktur treffen werden, die da heißt: " Hier dürfen wir nicht wohnen". Viel ist zwar schon in Sachen Umwandlung passiert, aber da das Thema nun von der neuen Regierung dezidiert angepackt wird, wird zumindest nicht mit einer weiteren "Schwabisierung" in München und anderswo zu rechnen sein. Ob diese Maßnahmen noch rechtzeitig greifen, mag dahin gestellt sein, aber man kann davon ausgehen, dass das Thema Umwandlung/Erhalt von Wohnungen in die heiße Phase tritt und der Weg der bisher erfolgten "Neuordnung" der Innenstädte in Form von Spielwiesen für Reiche gestoppt wird.