Es ist viel Bewegung im Bauwesen, angetrieben durch neue Trends im Bereich Handwerk, Bau und Immobilien. Das Handwerk muss sich mit den immer gefragteren Smart-Home-Technologien beschäftigen, im Facility Management zieht die Digitalisierung ein und in der Planung kommen Architekten und Ingenieure heute kaum mehr ohne die Hilfe von CAD-Software zur Planung von Gebäuden aus.
Mitarbeitende in den verschiedenen Bereichen von der Gutachtenerstellung über die Hausverwaltung bis zum Facility Management finden auf dem Seminarmarkt Angebote, die ihnen die Arbeit und den Umgang mit Bauherren, Architekten, Vermietern, Mietern und Dienstleistern erleichtern. Unternehmen, die ihre Angestellten qualifizieren, können Schlechtwetter- und Kurzarbeitszeiten sinnvoll nutzen und dabei sogar noch von Förderprogrammen profitieren.
Die Wahl der Weiterbildung
Die Auswahl an Weiterbildungen im Bauwesen ist größer denn je. Zudem ist die Zeit sehr günstig, um sich berufliche Weiterbildungen fördern zu lassen. Die Weiterbildungen können berufsbegleitend absolviert werden, was sie für Mitarbeiter und Unternehmer besonders attraktiv macht. Welche Kurse für wen geeignet sind, muss durch Potentialanalysen und im Gespräch mit dem Weiterbildungsinteressenten festgestellt werden. Jeder hat andere Defizite und Interessen, an denen er Arbeiten möchte. Daher ist es wichtig, diese zu filtern und sich im Klaren zu sein, was für Unternehmen und Mitarbeiter das Sinnvollste ist.
Mitarbeiter oder sich selbst auf bestimmte Bereiche zu spezialisieren, kann bedeuten, in bestimmten Segmenten marktführend zu werden.
Facility Management und Immobilienbranche
Für die Haustechnik und -verwaltung sind vor allem Seminare interessant, die neue rechtliche Grundlagen behandeln, fit mit speziellen Computerprogrammen machen und die Kommunikation mit Auftraggebern erleichtern.
Im Facility Management bringen die Mitarbeiter oft eine handwerkliche Ausbildung und Grundkenntnisse im kaufmännischen Bereich mit. Für die wirtschaftliche Instandhaltung und -setzung von Immobilien sind Kenntnisse aus beiden Bereichen nötig. Eine gewisse Sicherheit im Umgang mit dem Computer, was das Formulieren von Briefen an Bewohner und Entwerfen von Aushängen angeht, wird ebenfalls erwartet.
Entsprechend finden sich unter dem Suchbegriff Weiterbildungen Immobilien und Facility Management Angebote für Telefontrainings, Unterweisungen in spezielle EDV Programme oder Seminare zum Mietrecht.
Bauwesen, Vermessung und Ausschreibungen
Architekten, Bauherren und Bauunternehmer wiederum, benötigen spezielle Kenntnisse was DIN Vorschriften, Aufmaße oder Bestimmungen zum Denkmalschutz angeht.
Unter den Architekten gibt es viele Selbstständige, die vor allem die Weiterbildungskosten als Hürde sehen, sich aktiv weiterzubilden. Der Bildungskredit bietet hier auch für Selbstständige und Freiberufler viele Möglichkeiten, wenn keine anderen Förderungen greifen.
Denkmalschutz und Nachhaltigkeit sind Themen, an denen das Bauwesen nicht vorbeikommt. Gerade in Bezug auf Energieeffizienz und klimaneutralem Wohnen tut sich viel. Bauinteressenten sind verstärkt daran interessiert, sich über solche Themen beraten zu lassen. Wer hier keine Kompetenz vermittelt, verliert Kunden, Aufträge und Geld.
Viele Projekte im Hoch- und Tiefbau werden von öffentlicher Hand ausgeschrieben. Für Unternehmer heißt es daher, sich auf diese Ausschreibungen zu bewerben. Doch für ungeübte sind die Verdingungsunterlagen oft ein Buch mit sieben Siegeln. Neben den formalen Anforderungen die erfüllt werden sollen, müssen Mehrkosten gut begründet und die Konkurrenz mit besonders tragfähigen Konzepten ausgebootet werden. Für erfolgreiche Bewerbungen bei Ausschreibungen bietet sich zum Beispiel eine Weiterbildung für Nationales Vergaberecht an.
Passende Fortbildungen in den genannten Bereichen im Überblick:
• AutoCAD
• Energieberatung für Baudenkmäler
• Sanierung von denkmalgeschützten Bauten
• Vergaberecht (Einführungsseminare, VOB, VOL, UVgO etc.)
Projektmanagement
Was für Laien ein Haus ist, ist für Profis auf den ersten Blick als ein Projekt mit besonderen Anforderungen zu erkennen. Ein Seniorenheim muss völlig anders geplant werden als ein Parkhaus. So finden immer mehr Fachkonferenzen zu bestimmten Themen aus dem Bauwesen statt, die schon anhand der Vorträge und des Austauschs mit anderen aus der Branche, ein echter Gewinn sind.
Die Digitalisierung macht auch vor dem Bauwesen nicht halt. Entsprechend gibt es hier einen hohen Weiterbildungsbedarf. Die Übertragung der Regeln fürs digitale Projektmanagement auf Industrie und andere Bereiche, vereinfacht vieles, stellt Projektleiter aber auch vor neue Herausforderungen. Denen ist der Projektmanager beispielsweise mit einem berufsbegleitenden Lehrgang zum agilen Projektmanager oder einem Fernstudium zum Bachelor für Projekt- und Prozessmanagement (BA), gewachsen.
Fördermittel beantragen
Je nach Unternehmensgröße und den individuellen Voraussetzungen des zu Qualifizierenden, können Weiterbildungskosten bis zur vollen Höhe übernommen werden. Die Fördermittel kommen von der KfW Bank und werden entweder über öffentliche Träger wie die Arbeitsagentur oder die Hausbanken vergeben.
Bauunternehmen oder Architekturbüros, die ihre Angestellten für Weiterbildungen anmelden möchten, können sich an den Arbeitgeberservice der örtlich zuständigen Arbeitsagentur wenden. Die Mitarbeiter dort beraten gern und sind ggf. auch bei der Antragstellung behilflich.
Eine andere Anlaufstelle mit noch höherem Servicepotential sind die Anbieter der Seminare. Sie sind besonders daran interessiert, ihre Kurse mit Teilnehmern zu besetzen und haben üblicherweise Hotlines, Livechats und gratis Beratungstermine vor Ort.
Unternehmensberatung ist ebenfalls förderbar. Externe Personalentwickler fallen ggf. unter diese Voraussetzungen und erheben die Daten des Weiterbildungsbedarfs, recherchieren nach Angeboten und übernehmen im besten Fall auch die Antragstellung für die Fördermittel.
Fördermittel für Angestellte
Ist die Förderung für Angestellte nicht über den Arbeitgeber möglich, so kann er selbst Bildungskredit, BAföG oder in einigen Regionen auch die Bildungsprämie beantragen. Speziell das Aufstiegs BAföG dürfte vor allem für Mitarbeitende im Facility Management interessant sein. Ermöglicht es doch ein Studium, das entweder im technischen Bereich mit einem Ingenieur oder Techniker endet oder den Abschluss als Fachwirt beinhaltet. Die Karrierechancen erweitern sich durch so einen Abschluss enorm und es lohnt sich, seinen Förderanspruch zu prüfen.
Handwerker in der Baubranche sind irgendwann meist gesundheits- oder altersbedingt von Arbeitslosigkeit bedroht. Die körperlich harte Arbeit bei Wind und Wetter ist nicht immer bis zum Renteneintrittsalter zu bewältigen. Für sie stehen ebenfalls besondere Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen zur Verfügung. Mit der drohenden Arbeitslosigkeit können diese sich um einen Bildungsgutschein bei der Arbeitsagentur bemühen oder die berufliche Rehabilitation bei der Rentenkasse beantragen.
Fazit
Weiterbildungen im Bauwesen sind wichtig. Regelmäßig gibt es viele Veränderungen bei Vorschriften, Anträgen und neue Sicherheitsbestimmungen, die in Seminaren vermittelt werden. Sind Weiterbildungen mit öffentlichen Geldern förderbar, so unterliegen sie strengen Zertifizierungsvorschriften und bieten damit eine gewisse Sicherheit, dass sie das ausgewiesene Bildungsziel erreichen. Für Interessierte aus dem Bauwesen, kann es hilfreich sein, sich bei seriösen Anbietern über angebotene Weiterbildungen zu informieren. Hier lässt sich sowohl nach konkreten Seminarthemen suchen, wie auch nach Angeboten, die zum Ausgangsberuf oder der Tätigkeit passen.
Bildungsangebote für Angestellte sind nicht nur für das Unternehmen wichtig. Mitarbeiter sehen in der Personalentwicklung eine Arbeitgeberleistung, die sie sehr zu schätzen wissen. Das stärkt die Loyalität und fördert die Motivation. Neben der Qualifizierung an sich, sind Weiterbildungen auch als Instrumente zur Qualitätssicherung und Mitarbeiterbindung zu werten. Ernstgenommene Mitarbeiter, die sich gefördert sehen, haben keinen Anlass zur Konkurrenz abzuwandern. Einer Mitarbeiteranfrage nach einem Weiterbildungswunsch sollte daher Gehör geschenkt werden.